06. März 2024

KV-Budgetierung: "Ein Schlag ins Gesicht für alle Teams in den Hausarztpraxen"

Die Vorstandsvorsitzenden des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Dr. Susanne Bublitz und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, halten die Ankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, hausärztliche Leistungen rückwirkend ab Q4/2023 zu budgetieren, für ein verheerendes Signal, das die Bedeutung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) als Alternative zur Regelversorgung untermauert:
 

„Nun ist es leider offiziell: Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) wird rückwirkend ab Q4/2023 die Leistungen der Hausärztinnen und Hausärzte im Land budgetieren. Das bedeutet, dass unsere Leistungen nicht mehr voll vergütet werden (mehr auf kvbawue.de).

Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Teams in den Hausarztpraxen, die unter hoher Belastung arbeiten, um dem enormen Versorgungsdruck standzuhalten. Auch mit Blick auf fast 1.000 unbesetzte Hausarztsitze in Baden-Württemberg ist diese erneute Budgetierung ein absolutes Armutszeugnis und ein verheerendes Signal an alle Praxen und an alle jungen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Hausarztmedizin entschieden haben oder dies in Kürze tun wollen.

Während wir in unseren Praxen alles tun, um den Kollaps der ambulanten Versorgung zu verhindern, erhalten wir nun das Signal, dass im ohnehin unterfinanzierten hausärztlichen Bereich nicht mehr genug Geld für unsere Leistungen da ist. Dieses Signal steht gegensätzlich zu dem, was wir in den Praxen erleben und was das Gesundheitssystem am dringendsten braucht, nämlich mehr Steuerung und mehr hausärztliche Koordination.

In der Konsequenz werden die Rahmenbedingungen für unsere Praxen noch unattraktiver, noch weniger planbar und es wird ein weiterer Grund für junge Ärztinnen und Ärzte geschaffen, sich gegen die Hausarztmedizin zu entscheiden. Damit holt die versorgungsfeindliche Realität des EBM die Politik ein, erneut hatte der Bundesgesundheitsminister Anfang Januar die Entbudgetierung für Hausärztinnen und Hausärzte versprochen. Wir werden uns politisch für eine schnelle Einlösung dieses Versprechens stark machen.

Doch bis dahin ist es für alle Praxen wichtig, ihre Finanzierung auf nachhaltige und stabile Beine zu stellen und das sofort. Das ist nur mit der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) möglich. Die HZV in Baden-Württemberg arbeitet seit 15 Jahren ohne Budgets, ohne Abstaffelungen, mit festen Euro-Werten und transparenten Pauschalen. Jede Patientin und jeder Patient in der HZV schützt Sie langfristig vor KV-Honorarkürzungen und trägt zu einem planbaren Honorar bei, das in voller Höhe ausgezahlt wird.

Doch nicht nur unser Honorar, auch unsere Rolle in der Versorgung stärkt die HZV grundlegend. Denn in der HZV übernehmen wir Hausärzt:innen die Versorgungssteuerung und sind als erste Ansprechpartner für unsere Patient:innen da. Im Gegensatz zum EBM-Hamsterrad, in dem wir Leistungen erbringen und abrechnen, die wir dann doch nicht voll bezahlt bekommen, erhalten wir in der HZV transparente Pauschalen für die ganzheitliche Versorgung unserer Patient:innen. Wir haben die Freiheit, so zu versorgen, wie es medizinisch notwendig ist, ohne wirtschaftliche Zwänge.

Dass diese Versorgung besser funktioniert, ist eine Tatsache und seit 15 Jahren kontinuierlich wissenschaftlich belegt. Und auch als Innovationsmotor macht die HZV vor, was später von der Regelversorgung kopiert wird. Beispiele hierfür sind die delegative Versorgung mit der VERAH oder die klimaresiliente Versorgung. Das hat auch das Bundesgesundheitsministerium erkannt und angekündigt, die HZV gesetzlich durch einen Bonus für teilnehmende Patient:innen zu stärken.

Ein wichtiger Schritt, denn das KV-System zeigt mit der Budgetierung erneut, dass es nicht in der Lage ist, die hausärztliche Versorgung zu sichern. Wenn Sie also auf ein zukunftsfähiges System setzen möchten und ein verlässliches und faires Honorar für Ihre Arbeit erhalten wollen, sollten Sie die Gelegenheit nutzen und an allen HZV-Verträgen teilnehmen sowie Ihre Patient:innen aktiv einschreiben. Sie sind sich unsicher, ob Sie Ihr HZV-Potenzial bereits ausschöpfen? Dann rufen Sie uns an und nutzen Sie unseren schnellen HZV-Vertrags-Check.

->  0711 21 747-600

Auf die Honorarkürzungen der KV kann es für uns Hausärztinnen und Hausärzte nur eine Antwort geben: Wir brauchen Kontrolle über unser Honorar und diese sichern wir uns mit der HZV! “

Dr. Susanne Bublitz und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth,
Vorstandsvorsitzende Hausärzteverband Baden-Württemberg

 

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