13. April 2024

Frühjahrstagung des HÄV in Leipzig

© HÄV / Marco Urban

Am 12. und 13. April 2024 versammelten sich die Delegierten des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands zur Frühjahrstagung in Leipzig. Mitorganisiert wurde die Frühjahrstagung in diesem Jahr vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband Sachsen.
 
Bekenntnis zu Toleranz, Menschlichkeit und Vielfalt

In ihrem Bericht zur Lage haben sich die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverband Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier klar zu Toleranz, Menschlichkeit und Vielfalt bekannt. Sie betonten die Bedeutung des Schutzes unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung gegenüber demokratiefeindlichen Kräften. Die Delegierten verliehen dieser Botschaft durch einen einstimmigen Beschluss Nachdruck.

Hausärztliche Versorgung vor dem Zusammenbruch

Die Bundesvorsitzenden betonten den aktuellen Fachkräftemangel und die mangelhaften Rahmenbedingungen der hausärztlichen Versorgung. Sie unterstrichen die Pflicht des Berufsverbands, über finanzielle Aspekte zu sprechen und so die Zukunftsfähigkeit der hausärztlichen Versorgung einzufordern, denn der Druck steige und auch bei Patient:innen wachse das Bewusstsein, dass die hausärztliche Versorgung keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Doch die Politik habe lange die Augen davor verschlossen. Mit 30 Prozent Hausärzt:innen im Vergleich zu 70 Prozent Fachärzt:innen drohe das Fundament, auf dem die Versorgung ruht, zusammenzubrechen.

Reformen hausärztlich mitgestalten

Der Verband fordert die Situation der Hausärzt:innen jetzt zu verbessern und dafür seien die geplanten Schritte im Entwurf des GVSG überfällig. Es beinhalte wichtige Ansätze nach Jahren des Stillstands. Auch wenn Nachbesserungen dringend nötig seien, befinde man sich mit dem GVSG auf dem richtigen Weg.

Insbesondere die Entbudgetierung in Form der MGV+ und die Reform der hausärztlichen Versorgungsstrukturen seien dringend notwendig. Auch sei der Bonus für Versicherte in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) wichtig, um die Steuerung der Patient:innen in der HZV zu fördern. Damit die Maßnahmen auch dort ankommen können, wo sie gebraucht werden, sei nun aber wichtig, dass die Reform jetzt nicht gestoppt wird. Die Delegierten fordern den Gesetzgeber auf, das GVSG jetzt umzusetzen. Dass die Gesundheitskioske im neuen Referentenentwurf nicht mehr vorkommen, begrüßt der Verband und wird sich auch in die weitere Ausgestaltung des Gesetzes einbringen.

Die Vorsitzenden bekräftigten ihre Forderung nach der Umsetzung des Masterplans und die Delegierten erteilten der Ermächtigung von Krankenhäusern für die hausärztliche Versorgung, wie in der Krankenhausreform vorgesehen, eine Absage. Dies sei eine „gesundheitspolitische Geisterfahrt“ erklärten die Vorsitzenden.

HÄPPI bundesweit voranbringen

Die Delegierten fordern das Versorgungskonzept „HÄPPI“ auch bundesweit mit Unterstützung der Krankenkassen voranzubringen. Der HÄVBW pilotiert gemeinsam mit den Vertragspartnern des HZV-Vertrags mit der AOK Baden-Württemberg das Konzept ab Juli 2024.

Funktionale Digitalisierung für die Hausarztpraxen

Die Delegiertenversammlung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes verlangt strengere Regulierungen für die Zertifizierung von Arztinformationssystemen (AIS) mit Überprüfung von Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und Leistung der AIS im Alltag. Des Weiteren Beschäftigten sich die Delegierten mit Anträgen zur elektronischen Patientenakte (ePA), eRezept, eAU und digitalen Gesundheitsanwendungen. Sie formulierten klare Forderungen, für eine für Praxen praktikable Digitalisierung. Die Delegierten beauftragten die AG Digitalisierung außerdem mit der Erstellung eines Positionspapiers zur Künstlichen Intelligenz (KI) in der hausärztlichen Praxis.

Kodex-Anstellung auch auf Bundesebene

Die Delegierten des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg haben im März die Einführung eines KODEX für angestellte Ärzt:innen beschlossen. Der Kodex gibt konkrete Empfehlungen zu Aspekten wie Zusammenarbeit, die Befristung eines Arbeitsverhältnisses, Gehälter, Urlaube etc. Nun stimmten auch die Delegierten des Bundesverbands dafür, dass den anstellenden und angestellten Mitgliedern empfohlen wird, sich am Kodex Anstellung zu orientieren.


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