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Wege in die Hausarztpraxis
Acht Hausärzt:innen - Acht Karrierewege




Werdegang von Dr. Christoph Haas
Dr. Christoph Haas
Mein Name ist Christoph Haas, ich bin 37 Jahre alt und seit über drei Jahren niedergelassener Hausarzt in Biberach an der Riß. Das Abitur habe ich im Nachbarort gemacht, meine Eltern haben damals noch eine gemeinschaftliche Hausarztpraxis im Ort geführt. Nach der Schule bin ich oft in die Praxis gelaufen und habe im Personalraum gelesen oder mit Schreibmaschine und Fotokopierer gespielt, bis die Sprechstunde zu Ende war. Die Atmosphäre in der Praxis fand ich dabei immer sehr familiär und angenehm. Bis zum Schulabschluss hatte ich keinen richtigen Plan, was ich mal machen wollte. Eher zufällig bin ich dann als Zivildienstleistender im Rettungsdienst gelandet. Die Ausbildung beim DRK war hervorragend und hatte endlich mein medizinisches Interesse geweckt. Nachdem die Abiturnote passte, war dann das Medizinstudium alternativlos. Irgendwas mit Rettungsdienst und Notarzt war das grobe Ziel.
Ich habe das komplette Studium an der Universität Ulm absolviert. Zu Beginn war ich etwas überrascht vom Workload, die Anforderungen wichen doch erheblich von dem ab, was mir mein Vater noch aus seiner Studienzeit geschildert hatte. Ähnlich wie in der Schulzeit gab es dann in der klinischen Studienzeit Fächer, die mich mehr, manche weniger interessiert haben. Ich hätte mich dabei aber nie auf eine Fachrichtung festlegen können. Mein Praktisches Jahr habe ich in Immenstadt im Oberallgäu in einem kleinen Krankenhaus engagiert. Das Ausbildungsprogramm dort war sehr frisch, wir waren erst der zweite Jahrgang, der Chef der Anästhesie war extrem motiviert und mein Anästhesie Tertial hat am meisten Spaß gemacht.
Also entschied ich mich für eine Weiterbildungsstelle in der Anästhesie in Ravensburg. Damals hatte ich aber immer schon die Frage im Hinterkopf, ob ich denn wirklich mein ganzes Berufsleben in der Klinik verbringen möchte. Die ersten zwei Jahre in der Anästhesie vergingen rasant, die Lernkurve war steil, der medizinische Anspruch hoch. Nach dem Notarztschein, vielen Nachtdiensten auf der Intensivstation und reichlich Grübeln entschied ich mich dann jedoch in die Innere Medizin zu wechseln, mit dem Ziel Allgemeinarzt zu werden. Ausschlaggebend war rückblickend die finanzielle Perspektive, die bessere Möglichkeit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen und die guten Erinnerungen an die Praxis meiner Eltern. Mein großer Vorteil war dabei, dass ich bereits in Kindheitstagen einen gewissen Einblick hinter die Kulissen einer Arztpraxis hatte.
Meine weitere Ausbildung waren dann drei Jahre Innere und Kardiologie, sechs Monate Unfallchirurgie und 18 Monate ambulante Weiterbildung in einer Hausarztpraxis. Nach meiner Facharztprüfung führte ich einige Gespräche mit meiner Weiterbildungspraxis und mit meinem Vater. Leider ergab sich in beiden Praxen keine berufliche Perspektive für mich. Emotional war das der Tiefpunkt meiner Ausbildung, da ich für einige Monate völlig in der Luft hing. Schlussendlich bin ich über die Praxisbörse der Perspektive Hausarzt auf meinen heutigen Praxispartner Dr. Braun gestoßen. Wir haben sehr schnell zusammengefunden, da der Kollege eine klare Vorstellung von einer moderierten Praxisübergabe hatte. Die ersten drei Jahre meiner Niederlassung waren abwechslungsreich, produktiv und finanziell erfolgreich. Aktuell arbeiten wir daran, unsere Praxis zu modernisieren und den Generationenwechsel zu vollziehen.
Ein Ausbilder im Notarztkurs hat einmal zu mir gesagt: „Es gibt ein Leben nach der Klinik". Ich glaube, viele Kolleg:innen bleiben zu lange im Krankenhaus, da es einfach die bekannte Struktur mit den bekannten Abläufen ist und das Geld am Monatsende von der Buchhaltung überwiesen wird. Mit etwas Geschick und Fleiß sind die Arbeitsbedingungen in der Praxis jedoch besser, der Verdienst ist höher und man hat trotzdem mehr planbare Freizeit. Für alle Dinge, die man nicht weiß, gibt es den Steuerberater oder Google. Neben der Selbstständigkeit gibt es zahlreiche flexible Möglichkeiten zur Anstellung oder Beteiligung. Im Zweifel den eigenen Hausarzt ansprechen oder Kontakt mit dem Hausärzteverband Baden-Württemberg aufnehmen!
Werdegang von Corinna Ernle
Corinna Ernle
Mein Name ist Corinna Ernle, ich bin 36 Jahre alt, verheiratet, Mutter einer 20 Monate alten Tochter, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Teilinhaberin einer Hausarztpraxis in Erolzheim (kleines Dorf auf dem Land).
Mein Vater ist seit über 30 Jahren Allgemeinmediziner aus Leidenschaft und für mich ein großes Vorbild. Es war schon immer beeindruckend, wie er anderen Menschen hilft und wie viel Zufriedenheit ihm das bringt. Auch wenn es durchaus immer wieder stressige Zeiten waren. Für mich war nach dem Abitur klar, dass ich ebenfalls Hausärztin werden möchte. Da ich in Deutschland keinen Studienplatz bekommen habe, bin ich nach Rumänien und habe dort mein Medizinstudium in Timisoara begonnen – zusammen mit meiner Schwester.
Im Verlauf habe ich einen Studienplatz an der Universität in Tübingen bekommen und konnte somit nach dem Physikum nach Deutschland wechseln. Mir war von Anfang an klar, dass ich Allgemeinmedizinerin werden möchte, auch wenn diese Fachrichtung im Studium immer wieder von anderen Facharztgruppen mit den Worten „ist doch nur Husten, Schnupfen, Heiserkeit“ belächelt wird. Natürlich tritt das in den Wintermonaten vermehrt auf, aber meistens ist es so, dass man alle 10 Minuten einen neuen Patienten vor sich hat und es sich um ein anderes Krankheitsbild handelt. Einmal orthopädisch, dann internistisch, dann pädiatrisch etc. Man geht die verschiedenen Differentialdiagnosen durch und muss ständig verschiedene Fachbereiche beleuchten. Das ist wahnsinnig spannend, abwechslungsreich und erfüllend.
Nach bestandenem Staatsexamen war ich im Rahmen meiner Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin stationär in zwei Krankenhäusern im Bereich Innere Medizin im Raum Stuttgart angestellt. Sechs Monate war ich zudem bei einem niedergelassenen Orthopäden, weitere sechs Monate bei einem Dermatologen und die restlichen 24 Monate habe ich bei meinem Vater in der Praxis absolviert. Knapp sechs Monate nachdem ich meine Facharztprüfung bestanden habe, kam meine Tochter zur Welt und bereits einen Monat später (der Prozess der BAG-Gründung war so langwierig) war ich Praxisteilhaberin. Zusammen mit meinem Vater und meiner Schwester führe ich eine breit aufgestellte ländliche Praxis mit einer angestellten Fachärztin für Allgemeinmedizin, sieben MFA und einer MFA in Ausbildung. Auch wenn gerade Corona für viel Stress, Unruhe, Durcheinander und Ängste gesorgt hat, bereue ich meine Entscheidung, Hausärztin geworden zu sein, nicht!
Werdegang von Dr. Carsten Köber
Dr. Carsten Köber
Noch in den ersten Jahren meines Studiums schien mein Weg in ein operatives Fach geebnet. Die Chirurgie war das Fach, das mich nach Pflegepraktika und entsprechenden Erlebnissen im OP und auf den Stationen eines Kreiskrankenhauses in den Bann zog. Klar, dass mir vor diesem Hintergrund die Anatomie und Präparierkurse zur Präferenz der Studienfächer avancierte.
Mit zunehmendem Progress der Studienzeit und vor allem nach den ersten Famulaturen auf einer internistischen und einer neurologischen Station, arbeitete sich eine Erkenntnis immer mehr an die Oberfläche meines Bewusstseins – der Kontakt zum und das Gespräch mit den Patient:innen kann einerseits einen Großteil der Diagnosestellung, andererseits aber auch durch eine empathische Gesprächsführung gar einen Teil der Therapie ausmachen. Fortan wuchs mein Interesse an der „sprechender Medizin“, praktische Fertigkeiten nahmen eher die Stellung einer begleitenden Notwendigkeit ein. Das Zünglein an der Waage sollte dann eine sechswöchige Famulatur in einer ländlichen Hausarztpraxis darstellen: Hausbesuche und Praxistätigkeit, ja das gesamt hausärztliche Spektrum faszinierten mich und hoben gleichzeitig meinen Respekt vor einem schier unbegrenzt breiten Wissensspektrum der Allgemeinmedizin.
Durch die allgemeinmedizinische Gemeinschaftspraxis meines Schwiegervaters war der Entschluss dann rasch gefasst – die Allgemeinmedizin in eigener Praxis sollte es werden! Schon die Stellensuche nach der Approbation 2004 richtete ich nach dieser Prämisse aus. So schlug ich Angebote etablierter spezialisierter Abteilungen (Kardiologische Fachabteilung, Gastroenterologie, etc.) aus und entschied mich, entgegen den Ratschlägen von Kolleg:innen, eher an „renommierten Häuser“ anzuheuern. Meine Entscheidung für den Einstieg als Arzt in Weiterbildung „Innere und Allgemeinmedizin“ an einem kleinen städtischen Krankenhaus mit den Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie (mit zertifizierter Stroke Unit) bereute ich nie.
Kleine Häuser bieten den Vorteil eines weniger selektieren Klientel und damit eines breiteren Erkrankungsspektrums. Nach kurzer Einarbeitung folgten bereits nach drei Monaten die ersten Nachtdienste mit Zuständigkeit für Notaufnahme, internistische Stationen und Intensivstation. Parallel und selbstfinanziert belegte ich die Kursweiterbildungen Intensivmedizin und Notfallmedizin, sodass die Lernkurve, vor allem auch durch das breite Aufgabengebiet, stetig wuchs. Als großer Vorteil sollten sich an dem recht kleinen Haus auch flachen Hierarchien zeigen, die kurze Informationswege erlaubten.
In meinen drei Jahren Innere Medizin an dieser Klinik sah ich kardiologische Erkrankungen von hypertensiven Entgleisungen, allfälligen NSTEMI, STEMIS mit Pumpversagen, fulminanten Lungenembolien und frische Aortendissektionen. Auf gastrointestinale Blutungen, Karzinome oder Cholangitiden folgten unregelmäßig gastroenterologische Exoten, wie ein Boerhaave-Syndrom. Durch die neurologische Abdeckung und die Schlaganfallstation konnte ich Erfahrungen mit einer Vielzahl von potenziellen und manifesten Schlaganfällen und Blutungen sammeln. Doch suchten sich hier auch neurologische Patienten trotz fehlender Fachabteilung ihren eigenen Weg: MS-Erstdiagnosen, Gullain-Barre-Syndrom, Virusenzephalitiden, zentrale Borreliosen oder banale vestibuläre Neuropathien – all diesen Erkrankungen konnte ich in dieser spannenden Zeit begegnen.
Diese Aufzählung könnte ich beliebig fortführen, sie spiegelt die Vorteile einer Tätigkeit an eher kleineren Häusern als Grundlage für die hausärztliche Arbeit wider. Danach absolvierte ich zwei Jahre lang meine allgemeinmedizinische Weiterbildung in der Praxis, die ich als Gemeinschaftspraxispartner mitzuübernehmen vorhatte. Nach einer Einarbeitungsphase konnte ich, dank meiner breiten Vorbildung, rasch den Sprechstundenbetrieb selbständig übernehmen.
Nach der Facharztprüfung folgte 2010 meine Niederlassung. Durch eine Fusion ist die Praxis mittlerweile auf 3 Fachärzt:innen angewachsen – und es macht mir immer noch genauso viel Spaß, wie zu Beginn. Zeit für andere Dinge bleibt hier allemal: so beteilige ich mich ca. vier bis fünf Mal monatlich am Notarztdienst der örtlichen Rettungswache, engagiere mich im Hausärzteverband Baden-Württemberg, in der Bezirksärztekammer, bei der lokalen Ärzteschaft und in diversen Vereinen – und alles, ohne meine Familie vernachlässigen zu müssen.
Werdegang von Dr. Katrin von der Assen
Dr. Katrin von der Assen
Mein Name ist Katrin, ich bin seit März 2021 Fachärztin für Allgemeinmedizin und arbeite aktuell in einer Psychiatrisch/Psychosomatischen Klinik.
2008 habe ich mein Medizinstudium in Würzburg begonnen. Zu Beginn des Studiums wusste ich, dass ich Ärztin werden möchte. Das Studium hat mir viel Freude bereitet. Je weiter es jedoch fortschritt, desto irritierter wurde ich: es war unter den vielen klinischen Fächern keines dabei, das mich wirklich so richtig interessierte. Erst gegen Ende des Studiums habe ich ein Praktikum in einer Hausarztpraxis auf dem Land gemacht. Anschließend hatten wir Allgemeinmedizin als Fach. Danach habe ich verstanden, dass mich gerade dieses fachgebietsübergreifende, die Sicht auf den und die Begleitung des ganzen Menschen, reizt.
Bereits im 10. Semester habe ich daher begonnen die Jade Stammtische in meiner Region zu besuchen. Dort konnte ich auch viel über mögliche Weiterbildungsstellen in Erfahrung bringen und von den Erfahrungen aus erster Hand profitieren. Zunächst war ich zwei Jahre in der Inneren – ganz bewusst – in einem kleinen Krankenhaus in Buchen (Odenwald). Aus meiner Sicht bieten gerade die kleineren Kliniken den Vorteil, dass die Patient:innen noch wenig selektiert sind. Der stete Wechsel der unterschiedlichen internistischen Erkrankungen entspricht also eher der Realität in der Hausarztpraxis als beispielsweise der Alltag auf einer spezialisierten kardiologischen Station. Zudem konnte ich auf Wunsch alle Ultraschalluntersuchung der eigenen Patienten selbst und unter Anleitung durchführen. Anschließend folgte ein Weiterbildungsabschnitt in der Psychiatrie in Tauberbischofsheim. Diesen Abschnitt hatte ich gewählt, da mir im Studium insbesondere psychisch-psychiatrische Erkrankungen bzw. der Umgang damit sehr schwierig erschienen und ich meine Kenntnisse anwenden lernen wollte.
Nach einem knappen Jahr in der Psychiatrie hatte ich zumindest einen Großteil der psychiatrischen Erkrankungen kennen gelernt und ein Gefühl dafür entwickelt, wann ich einen Patienten zum psychiatrischen Facharzt bzw. in die Klinik übermitteln sollte. So war ich für die folgenden zwei Jahre in der Hausarztpraxis in Bad Mergentheim bestens vorbereitet und bereit mich all den vielfältigen neuen Aufgaben zu stellen. In der Praxis konnte ich zum einen mein Wissen um das spezifisch hausärztliche Vorgehen (Stichwort „abwartendes Offenhalten“) und viele Krankheitsbilder (beispielsweise Haut- oder Gelenkerkrankungen) erweitern. Für die Facharztprüfung fühlte ich mich danach gut vorbereitet. Für die noch fehlenden Monate meiner Facharztweiterbildung bin ich nochmals in die Psychiatrie zurück, wo ich auch aktuell noch angestellt arbeite und nebenbei Kenntnisse für eine fachgebundene Zusatzbezeichnung Psychotherapie erwerbe.
Allen angehenden Ärztinnen und Ärzten kann ich vor allem empfehlen: vernetzt euch frühzeitig, nutzt dafür auch die Angebote der Jade, der Verbundweiterbildung Plus und des Hausärzteverbands Baden-Württemberg!




Werdegang von dr. Lutz Weber
dr. Lutz Weber
Mein Name ist Lutz Weber, ich bin 47 Jahre alt und arbeite seit 15 Jahren zusammen mit einem Kollegen in einer Praxisgemeinschaft für Allgemeinmedizin in Laupheim nahe Ulm.
Da die Zugangsmöglichkeiten zum Medizinstudium bereits damals erschwert waren, habe ich nach dem Abitur und der Wehrpflicht an der Semmelweis Universität in Budapest studiert und keinen einzigen Tag davon bereut. Jedes einzelne Fach fand ich interessant und spannend - jedoch ist mir damals nie in den Sinn gekommen, Allgemeinmediziner zu werden. Für mich war der Hausarzt der Arzt für „Bagatellgeschichten“, der in einer abgewetzten Ledertasche zu Hausbesuchen fährt.
Meine Einstellung hat sich zum ersten Mal geändert, als ich meine Famulatur bei meinem Hausarzt vor Ort machte. Dort lernte ich zum ersten Mal kennen, dass Hausärzt:innen das gesamte Spektrum abdecken müssen - vom Notfall bis hin zur Lappalie, von der Chirurgie bis hin zur Psychologie. Das fand ich sehr reizvoll. Zwar schlug ich zunächst den Weg in die Chirurgie ein, doch die Begeisterung hielt nicht lange an. Ich wollte mein eigener Herr sein und ich wollte mehr als nur einen Teilbereich der Medizin kennenlernen.
Durch Zufall erfuhr ich von einer Praxis, die einen Weiterbildungsassistenten suchte - mit der Option, die Praxis im Anschluss zu übernehmen. Somit startete mein “Abenteuer Allgemeinmedizin in der eigener Praxis”: Ich habe die Praxis übernommen, modernisiert und digitalisiert. Neben dem Arztberuf bin ich zeitgleich Unternehmer und Arbeitgeber. Ich gestalte selbstständig meinen Arbeitsalltag und treffe täglich unternehmerische Entscheidungen. Das ist unglaublich reizvoll und interessant. Und wie heißt es so schön: „Wer Spaß bei der Arbeit hat, hat den letzten Tag gearbeitet.“
Werdegang von Lara Nitsch-Schlumberger
Lara Nitsch-Schlumberger
Mein Name ist Lara Nitsch-Schlumberger, aktuell bin ich im letzten Jahr meiner Facharztausbildung und in einer Praxisgemeinschaft in Laupheim in Südwürttemberg tätig. Ich bin verheiratet und Mutter von 2 Kindern.
Durch meine Eltern, beide Anästhesisten, kam ich bereits in meiner Kindheit mit dem Beruf und der Medizin in Berührung. Bereits früh war mir klar, „Medizin, das ist auch mein Ding!“. Das spannende und vielseitige Studium absolvierte ich in Ulm. Ich interessierte mich für viele Fächer, besonders Orthopädie, Anästhesie, Kardiologie und Allgemeinmedizin, ohne dass ich mich auf eines festlegen wollte.
Kurz nach dem Staatsexamen kam meine Tochter zur Welt. Aufgrund des Interesses für die Kardiologie, begann ich schließlich in der Inneren Medizin meine Facharztweiterbildung, hier konnte ich über insgesamt 5 Jahre (Teilzeit) ein breites internistisches Spektrum erleben, davon 6 Monate auf einer interdisziplinären Intensivstation und weitere 6 Monate im kleineren Tochterkrankenhaus mit interdiszipliniärer internistisch/chirurgischer Notaufnahme.
Nach der Geburt meines Sohnes verfestigte sich der Wunsch einer beruflichen Veränderung. Der zunehmende Zeitdruck im Alltag mit immer weniger Zeit für die eigentlich Arbeit mit den Patient:innen sowie die unflexiblen Arbeitszeitmodelle, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht unbedingt vereinfachten, ließen mich den Entschluss fassen, in die ambulante Versorgung zu wechseln.
In Laupheim fand ich wohnortsnah eine tolle, moderne Praxis zweier junger, engagierter Praxisinhaber, welche mich schließlich als Ärztin in Weiterbildung einstellten. Hier bin ich noch immer mit 50 Prozent Arbeitspensum tätig. Hier kann ich Beruf und Familie miteinander vereinbaren und ich kann meinen Arbeitsalltag mitgestalten und selbst strukturieren. Die Fächer, die mich damals im Studium interessiert haben, finde ich in allesamt in meiner heutigen Tätigkeit wieder, denn als Hausärzt:innen sind wir erste Ansprechpartner bei allen medizinischen, psychischen oder sozialen Problemen, ob internistisch, orhtopädisch, chirurgisch oder psychiatrisch - täglich ist von allem etwas dabei. Ich habe mein Fach gefunden!
Werdegang von Dr. Simon Schwill, MME
Dr. Simon Schwill, MME
Mein Name ist Simon Schwill und ich bin angestellter Hausarzt in einer Einzelpraxis in Mannheim.
Zum Studium bin ich aus NRW nach Heidelberg gezogen - seitdem interessiere ich mich für das Lehren und Forschen. Im Studium wollte ich zunächst das Lehren und Forschen mit der Chirurgie verbinden, weshalb ich in meiner Doktorarbeit Mausaorten transplantiert habe. Vor meinem PJ kam die Frage wieder auf, welche Facharztrichtung ich wählen möchte. Für mich standen damals neben der Herzchirurgie noch die Urologie und die Allgemeinmedizin auf der Liste.
Im ersten Berufsjahr wusste ich durch meine Erfahrung in der Allgemeinmedizin und in der Versorgungsforschung der Uniklinik Heidelberg, dass die Forschung auch in der Allgemeinmedizin Spaß macht und hohe Relevanz für die Patientenversorgung hat. Damit wurde mir bewusst, dass ich eine hausärztliche Tätigkeit mit einer Tätigkeit an der Uni kombinieren muss um meinen Interessen gerecht zu werden.
Meine Weiterbildung habe ich dann mit Unterstützung der Verbundweiterbildung Plus super organisieren können. Damit war auch klar, dass für mich folgende Mitgliedschaften sinnvoll sind: Die Fachgesellschaft DEGAM, der Hausärzteverband Baden-Württemberg und Mezis, eine Initiative für Transparenz und gegen Einflussnahme im Gesundheitswesen. Auch in der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland habe ich deutschlandweit Kolleg:innen kennen gelernt.
Heute verbinde ich eine hausärztliche Tätigkeit als angestellter Facharzt Allgemeinmedizin mit einer akademischen Tätigkeit, bei der ich meine Freude für das Forschen und Lehren mit der Organisation des Kompetenzzentrums Weiterbildung Baden-Württemberg verknüpfen kann. Durch mein Ziel, die Qualität der ärztlichen Weiterbildung und Fortbildung zu verbessern, bin ich auch berufspolitisch im Hausärzteverband Baden-Württemberg, in der Ärztekammer und in der KV engagiert. Allgemeinmedizin ist was du draus machst!
Werdegang von Dr. Yvonne Fechner
Dr. Yvonne Fechner
Ich bin niedergelassene Fachärztin für Allgemeinmedizin und seit 17 Jahren hausärztlich tätig. Anfangs im Rahmen der Facharztweiterbildung, danach als Sicherstellungsassistentin, später als selbstständige Jobsharerin. Seit 13 Jahren arbeite ich in der selben aber schließlich eigenen großen hausärztlichen Praxis (Berufsausübungsgemeinschaft). Nach meinem Abitur durfte ich gleich in Freiburg mein Humanmedizinstudium beginnen, die chinesische Medizin hatte mich fasziniert, weshalb China auch mein Reiseziel nach der Schule wurde. Graphik-Design entsprach damals genauso meinen Interessen, aber mein Hobby sollte mein Hobby bleiben. Schon im Studium war mir klar, dass ich später Beruf und Familie in Einklang bringen wollte. Aus praktischen Gründen hatte ich ursprünglich Anästhesie in Erwägung gezogen, um dann im ambulanten OP-Bereich halbtags arbeiten zu können. Im PJ hatte ich Anästhesie in der Uni FR und den Notarztkurs sogar schon absolviert, aber das war mir letztlich zu apparativ.
Als ich mich dann durch meinen hausärztlich tätigen späteren Schwiegervater näher mit Allgemeinmedizin befasste und mich auch im Studium durch engagierte Dozent:innen der Allgemeinmedizin angesprochen fühlte, war mein Weg als Hausärztin gebahnt. Damals gab es noch einen Ärzt:innenüberschuss, weshalb es schwierig war, die begehrten Praktikaplätze an den Kliniken zu bekommen. Erst aufgrund meiner Initiativbewerbungen direkt vor Ort ergatterte ich eine Stelle. Meine Weiterbildungszeit konnte ich dann gezielt „hausärztlich“ gestalten - zunächst kardiologisch, später gastroenterologisch im gleichen Akutkrankenhaus mit Intensivstation, 24-Stundennotdienst, Stroke-Unit und Herzkatheter. Glück hatte ich dann mit meinem ersten Kind eine geförderte Halbtagsstelle in einem anderen Akutkrankenhaus in der chirurgischen Ambulanz zu bekommen (Schnittwunden, rupturierte Gichttophie, Radiusfrakturen, akute Leistenhernien, OP-Aufklärungen). Ich liebe seither die kleine Chirurgie und führe sie in meiner Praxis durch.
Während der Weiterbildung bekam ich mein zweites Kind und konnte dank der Abläufe in der Hausarztpraxis (meiner späteren Kolleg:innen) mit Mittagspause, aber auch mit Kinderfrau zu Hause, sowie mit meiner verständnisvoller Familie diese und den Beruf gut vereinbaren. Die Betreuung der Heimpatient:innen z. B. machte ich oft flexibel mit einem Kind im Schlepptau, das fanden die Bewohner:innen sehr erfrischend.
Jede einzelne Station hat mir für die hausärztliche Tätigkeit wertvollen Input gebracht - ist ja auch klar, da in der Allgemeinmedizin alles zusammenläuft. Gerne begleite ich heute unsere Weiterbildungsassisten:innen und studentischen Blockpraktikant:innen, wofür ich das „train-the-trainer“- Seminar in Heidelberg gemacht habe. Am meisten Freude bereitet mir die generationsübergreifende Begleitung meiner Patientenfamilien und meine Ansprechbarkeit für die Patient:innen in allen Lebenslagen - und das in allen medizinischen und sozialen Belangen. Dafür greife ich auch auf meine Mitarbeiter:innen zurück oder genieße den Austausch mit meinen Praxiskolleg:innen. Immer wieder Hausärztin!
Wie sieht dein Karriereweg aus?

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