15. Dezember 2023

KVBW-Beschluss zum Notdienst

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Die Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hat den Ausstieg aus der Notbremse und die Neustrukturierung des Notfalldiensts in Baden-Württemberg beschlossen. Die schrittweise Umsetzung des Konzepts "Notfalldienst 2024+" sieht unter anderem eine Plattform zur Abgabe von Notdiensten und einen Notdienst-Fahrservice vor. 

 

Die Vertreterversammlung der KVBW hat dem Konzept der beiden Vorstände Dr. Doris Reinhardt und Dr. Karsten Braun kürzlich mit großer Mehrheit zugestimmt. Wie vom Hausärzteverband Baden-Württemberg (HÄVBW) in einem Antrag gefordert, ist damit der Ausstieg aus der Notbremse und eine Neustrukturierung des Notdiensts beschlossen. "Wir freuen uns, dass die KVBW ein belastbares Konzept vorgelegt hat. Es ist wichtig, dass Vertragsärztinnen und Vertragsärzte nachhaltig von Diensten entlastet werden, damit nicht noch mehr Kolleginnen und Kollegen aus der Versorgung aussteigen", sagt Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und die Co-Vorstandsvorsitzende des HÄVBW Dr. Susanne Bublitz ergänzt: "Die Notbremse war immer zeitlich begrenzt gedacht und es ist wichtig und richtig, den Notdienst neu aufzusetzen und dabei den Fokus auf mehr Patientensteuerung und einen gezielteren Einsatz der begrenzten Ressource Arzt zu legen."

Folgende Neuerungen sieht das Konzept der KVBW vor:

Plattform für Notdienst-Vertretungen

Ab Januar 2024 möchte die KVBW eine Plattform auf ihrer Homepage zur Verfügung stellen, über die Notdienst-Vertretungen organsiert werden können. Ärzt:innen, die ihren Notdienst abgeben möchten, können auf der Plattform eine „Anzeige“ schalten, über die sie persönliche Vertreter:innen für ihren Notdienst suchen können. Die KVBW stellt für die Vertretungsvereinbarungen einen Mustervertrag zur Verfügung. Selbstverständlich steht Ärzt:innen, die ihren Notdienst abgeben möchten, weiterhin die Notdienst-Börse des Hausärzteverbands Baden-Württemberg zur Verfügung.

Beschäftigung von Vertretungsärzt:innen

Die KVBW prüft darüber hinaus mehrere Möglichkeiten, wie Dienste einfach und für das Mitglied unbürokratisch abgegeben werden können, etwa an Kolleg:innen, die nicht dienstverpflichtet sind (Rentner, Krankenhausärzte, angestellte Ärzt:innen) oder durch die Anstellung von Ärzt:innen. 

Geringere Dienstbelastung u.a. durch einen Fahrservice

Die Selbstfahrerbereiche im Notdienst sollen abgeschafft und stattdessen ein flächendeckender Fahrservice organisiert werden. Zudem sollen die Dienstbezirke für eine flexiblere Abarbeitung der Hausbesuche vergrößert und eigenes Personal für die besonders belastenden Nachtdienste bei der KV SIS GmbH beschäftigt werden. Auch sollen Vertragsärzt:innen künftig zu weniger Diensten herangezogen werden. Möglich werden soll das, indem die Notfallpraxen stärker konzentriert und dadurch belastbarere und stärkere Standorte geschaffen werden.

Mehr Patientensteuerung und Telemedizin

Die KVBW möchte die Erreichbarkeit des ärztlichen Bereitschaftsdiensts unter der Rufnummer 116/117 bei der KV SIS GmBH von 79 Prozent auf 85 Prozent steigern. Zudem soll eine bessere Patientensteuerung dafür sorgen, dass Patient:innen, die den Bereitschaftsdienst in Anspruch nehmen, gezielter in die richtigen Versorgungsebenen gebracht werden. Eine größere Bedeutung soll dabei auch der Telemedizin zukommen, indem Anfragen, die bei der 116/117 eingehen, direkt telemedizinisch abgeklärt werden, sodass die Patient:innen gar nicht erst in eine Notfallpraxis müssen.

Weitere Informationen: 
-> Zur Notdienst-Börse des HÄVBW

 

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