16. September 2022

Nicola Buhlinger-Göpfarth in den Bundesvorstand gewählt

© Georg J. Lopata/axentis.de

Auf dem 43. Deutschen Hausärztetag in Berlin wurde die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth von den Delegierten des Deutschen Hausärzteverbands zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt und der zweite stellvertretende Vorsitzende und ehemalige Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg Dr. Berthold Dietsche traten auf der Delegiertenversammlung anlässlich des 43. Deutschen Hausärztetag von ihren Ämtern an der Verbandsspitze zurück, um einen Generationenwechsel im Vorstand des Bundesverbands einzuleiten. Zum neuen Bundesvorsitzenden wählten die Delegierten den Vorsitzenden des Bayerischen Hausärzteverbands Dr. Markus Beier. Zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden wurde die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth gewählt. In ihrer Vorstellungsrede vor der Wahl betonte sie, wie wichtig es gerade jetzt sei, für neue Fragen neue Konzepte zu liefern, wie Versorgung künftig gestaltet werden kann. -> Pressemitteilung zum Wahlergebnis

Im Rahmen der Delegiertenversammlung diskutierten die Verbandsvertreter:innen zahlreiche berufspolitische Themen und Anträge. Ein zentrales Thema war hierbei die aktuelle Corona-Politik der Bundesregierung. In seinem Lagebericht kritisierte Ulrich Weigeldt, dass auch im dritten Jahr der Pandemie keine verlässlichen Daten zur Verfügung stünden. Eine wissenschaftliche datenbasierte Evaluation der Maßnahmen gegen die Pandemie finde nicht statt. Des Weiteren betonte er, dass die Kleinteiligkeit der Diskussion rund um das Infektionsschutzgesetz der Akzeptanz der Corona-Maßnahmen schade.

Er forderte, auch andere Erkrankungen wieder stärker ins öffentliche Blickfeld zu rücken: „Das Coronavirus ist Teil unseres Lebens geworden und wird es leider bleiben – wie viele andere Erkrankungen auch, die aufgrund der Pandemie viel zu lange ins Hintertreffen geraten sind. Es ist an der Zeit, den Fokus wieder zu erweitern. Bestes Beispiel ist die anstehende Grippesaison, der wir mit einer deutlichen Steigerung der Impfquoten wesentlich entspannter entgegensehen könnten. Daher fordern wir, mit der geplanten bundesweiten Impfkampagne neben der Corona- auch die Grippeschutzimpfung zu bewerben.“

Die Delegierten diskutierten auch die aktuelle Versorgungslage und die Folgen des geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes für die hausärztliche Versorgung. Die vorgesehene Streichung der Neupatientenregelung zeige, dass das „Altsystem“ keine Antworten auf die Finanzierungsfragen der Zukunft bereithalte, erklärte Weigeldt. Während der EBM für keine faire Vergütung mehr sorge, sei das in der HZV anders. Die HZV sei strukturell das deutlich modernere System und sichere eine fairere Vergütung.

Zu den geplanten Gesundheitskiosken sprechen sich die Delegierten gegen den Aufbau von Parallelstrukturen aus: Die medizinische Versorgung und deren Koordination sei die Aufgabe der Hausärzt:innen, dies müsse gestärkt werden. Die Delegierten schlagen ein Modell vor, in dem die Politik den Praxen Sozialarbeiter:innen zur Beratung der Patient:innen zur Verfügung stellen soll. Dies würde besonders Praxen in sozialen Brennpunkten entlasten. Das Angebot könnte staatlich finanziert werden und von Hausärzt:innen nach Bedarf abgerufen werden können.

 

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