27. Juli 2022

Leistung der Hausarztpraxen muss abgebildet bleiben!

iStock/aerogondo

Statement von Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, auf der Sitzung der AG Corona am 26.07.2022 in Stuttgart:
 

"Die Situation in den Praxen ist derzeit sehr angespannt. Die Zahl der Infektpatient:innen bleibt konstant hoch, dazu kommen allgemeiner Personalmangel und viele Krankheitsfälle in den Teams.

Verschärft wird die Situation durch das Ende der Förderung der Corona-Schwerpunkt-Praxen (CSP-Praxen), wodurch ein spezialisiertes Corona-Versorgungsnetz, bestehend aus rund 1.500 Praxen, wegbricht. Die CSP-Praxen wurden bisher aus Rücklagen der Kassenärztlichen Vereinigung finanziert, diese sind nun aufgebraucht.

Das heißt, die komplette Corona-Versorgung muss nun in der Regelversorgung geleistet werden. Es wird von uns Hausärzt:innen erwartet, dass wir diese  personal- und ressourcenintensiven CSP-Strukturen - ohne zusätzliche Vergütung - parallel zur Primärversorgung der Bevölkerung vorhalten. Also durch Überstunden unserer Praxisteams.

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass es die Hausärzt:innen sind, die 87 % aller COVID19-Erkrankungen abschließend in den Praxen versorgen. Insgesamt waren das bisher über 2 Millionen COVID19-Diagnose- und Verdachtsfälle, dazu kommen die zahlreichen Impfungen. Wir sind der Schutzschirm der Kliniken und sorgen dafür, dass die Betten für diejenigen frei bleiben, die sie am dringendsten benötigen.

Nun stehen wir vor der nächsten Welle im Winter und ich frage mich: Wo bleibt der Rettungsschirm für die ambulante Versorgung? Diese Rundum-Versorgung werden wir in diesem Umfang ohne zusätzliche Mittel nicht weiterhin bewältigen können. Hierfür muss der Rahmen dringend durch die Politik gesichert werden."

 

Weitere Informationen:
-> Pressemitteilung des Sozialministeriums
-> Gemeinsame Erklärung der AG Corona zum Pandemiemanagement im Herbst und Winter 2022/23 vom 26. Juli 2022 (PDF)

 

Zurück Alle News

Ähnliche Beiträge