26. Februar 2024

Diskussion zur Notfallreform mit Dr. Susanne Bublitz

iStock/alexander_h_schulz

Die von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach geplante Notfallreform war Thema im "SWR2 Forum". In der Radiosendung war unter anderem die Vorstandsvorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg (HÄVBW), Dr. Susanne Bublitz, zu Gast. Sie hat sich für mehr Patientensteuerung durch Stärkung des ambulanten Sektors ausgesprochen.

 

Die überfüllten Notaufnahmen in den Kliniken und die Notfallreform, mit der Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gegensteuern möchte, waren Thema im "SWR 2 Forum". Moderatorin Doris Maull hat in der Radiosendung mit Expert:innen aus dem Gesundheitswesen über die Ursachen für die überlasteten Notaufnahmen und die in der Notfallreform vorgesehen Lösungsansätze gesprochen. Neben der HÄVBW-Vorstandsvorsitzenden Dr. Susanne Bublitz waren Alexander Eichholtz, Krankenpfleger und Vorsitzender Klinikpersonalrat an der Berliner Charité, sowie Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Facharzt für Innere- und Intensivmedizin und Mitglied der Expertenkommission zur Notfallreform, in der Sendung zu Gast.

Die geplante Notfallreform sieht unter anderem vor, dass Krankenhäuser und ärztlicher Bereitschaftsdienst in integrierten Notfallzentren (INZ) enger zusammenarbeiten. Auf diese Weise sollen die Notaufnahmen entlastet und Ressourcen für „echte“ Notfälle freigesetzt werden. Denn – darin waren sich die Teilnehmer:innen der Gesprächsrunde einig: Aktuell finden sich in den Notaufnahmen viele Patient:innen wider, die keiner dringenden Behandlung bedürfen. Als Gründe für diese unnötige Inanspruchnahme der Notaufnahmen nannte Dr. Susanne Bublitz „mangelnde Gesundheitskompetenz“ und „fehlendes Systemwissen“. In den komplexen Strukturen des deutschen Gesundheitswesens fänden sich viele Menschen nicht zurecht. Erschwerend hinzu komme der akute Hausarztmangel: „Wenn Patient:innen niemand anderen erreichen oder nicht wissen, wen sie kontaktieren sollen, wenden sie sich an die Notaufnahme.“

Vor dem Hintergrund, dass die Notfallreform eben nicht nur Notfälle betreffe, sondern auch die Patient:innen adressieren müsse, die in andere Versorgungsebenen gehörten, sprach sich Dr. Susanne Bublitz dafür aus, dass die geplante Reform als "Gesamtgesundheitsreform angegangen wird“. Mit Blick auf die Patientensteuerung als zentrales Mittel zur Entlastung des Gesamtsystems müsse der Schwerpunkt der Reform dort liegen, wo Patientensteuerung stattfinden muss: „im ambulanten Bereich, vor allem in der Hausarztmedizin“. Beitrag anhören


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