20. Februar 2024

EU|FH Stuttgart: Mit akademisierten Praxisteams HÄPPI in die Zukunft

Foto: iStock/ktasimarr, Porträt: EU|FH – Henrik Bartels

Patient:innen ohne Medizinstudium mitbehandeln – nach einer entsprechenden Qualifikation zur Physician Assistance (PA) oder zum Primary Care Management (PCM) ist das für Praxisteammitglieder möglich. Zum Start des Sommersemesters steht Medizinischen Fachangestellten (MFA) mit der EU|FH Stuttgart ein neuer Hochschulstandort für den Bachelorstudiengang „Physician Assistance“ zur Verfügung. Prof. Dr. Wolfgang von Meißner, Vorstandsmitglied im HÄVBW, wird dort lehren und erklärt, was das Studium und den neuen Standort auszeichnet.

 

Welche Voraussetzungen müssen für das Studium erfüllt sein und wie kann man sich den Ablauf vorstellen?

Voraussetzung für die Zulassung zum Studium an der EU|FH ist eine 3-jährige, abgeschlossene, staatlich anerkannte Ausbildung in einem Gesundheits- oder Pflegeberuf wie z. B. MFA. Wer kein Abitur oder keine Fachhochschulreife hat, benötigt zusätzlich drei Jahre Berufserfahrung im erlernten Beruf. Der Studiengang selbst ist berufsintegrierend, d. h. es sollten durchschnittlich 10 Stunden pro Woche dafür eingeplant werden. Studierende können also in der Regel mit 75% weiter im Beruf arbeiten. In den ersten fünf Semestern gibt es pro Semester zweimal sechs Präsenztage mit viel Praxis in den Hands-on-Zonen am Campus. Die restlichen Studieninhalte werden tagsüber in Live-Online-Veranstaltungen vermittelt, sodass bequem von zu Hause aus teilgenommen werden kann. Im sechsten Semester finden nur noch Live-Online-Veranstaltungen statt.

Welche Studieninhalte werden schwerpunktmäßig vermittelt?

Die Inhalte des Studiengangs Physician Assistance (B.Sc.) sind eng an den Studiengang Humanmedizin angelehnt. Zu Beginn geht es um naturwissenschaftliche Grundlagen und die Basisfächer Anatomie, Physiologie, Pathologie, Pathophysiologie, Hygiene und Mikrobiologie. Im Studium folgen dann Anamnesetechniken, Untersuchungskurse sowie Dokumentation und Arztbriefschreibung. Praktische Fertigkeiten wie Gesprächsführung, Beurteilen von EKGs, das Legen von Zugängen, Nahttechniken und die Grundlagen der Sonographie stehen ebenfalls auf dem Lehrplan. Besonders wichtig ist der Erwerb von Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Arbeiten schon während des Studiums in Form von Hausarbeiten zur Vorbereitung auf die Bachelorarbeit. Die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen, besteht über Wahlmodule wie z. B. der Hausärztlichen Versorgung und Familienmedizin, Notfallmedizin oder Schmerztherapie.

Welche Rolle nehmen die Absolvent:innen in der Patientenversorgung der Zukunft ein?

Nach Abschluss des Bachelor of Science haben PAs die erforderlichen Kompetenzen, bestimmte ärztliche Aufgaben delegativ zu übernehmen und dadurch für eine Entlastung der Ärzt:innen zu sorgen. Das medizinische Einsatzgebiet von PAs kann mit dem von Ärzt:innen in Weiterbildung im ersten oder zweiten Jahr der Weiterbildung verglichen werden. In den zukünftigen HÄPPI-Praxen werden PAs im Team mit Hausärzt:innen auch Leitungsaufgaben übernehmen.

Was zeichnet den Hochschulstandort Stuttgart aus?

Der Praxisstandort Stuttgart bietet den Vorteil, dass die Präsenzzeiten zentral in Baden-Württemberg stattfinden können. Zudem bietet der Standort einen voll ausgestatteten Hands-on-Bereich, in dem die theoretischen Kenntnisse praktisch umgesetzt werden können.

Sie werden selbst lehren – was ist Ihnen dabei besonders wichtig?

Der Vorteil unseres berufsintegrierenden Studiengangs ist, dass die Studierenden schon ein breites praktisches Wissen mitbringen. Darauf möchte ich aufbauen und dieses Wissen weiter vertiefen. Mein Ziel ist es, die Studierenden für wissenschaftliches Arbeiten zu begeistern und vor allem die Kompetenz zum Eigenstudium und zu lebenslangem Lernen zu fördern. Je digitaler die Medizin wird, desto wichtiger wird es, den Patienten ganzheitlich zu betrachten und unsere analogen menschlichen Kompetenzen zu stärken.

 
Weitere Informationen
-> Akademische Weiterbildungsmöglichkeiten für MFA
-> Förderung der Akademisierung durch Stipendien

 

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