27. September 2023

Als Ärztin in Anstellung netzwerken und aktiv mitgestalten

Hausärzteverband Baden-Württemberg, Jan Winkler

Der Anteil angestellter Ärzt:innen in der hausärztlichen Versorgung wächst. Dr. Dorothee Wecker hat sich ebenfalls für diesen Weg entschieden. Hier berichtet die Fachärztin für Allgemeinmedizin aus Bruchsal über ihre Beweggründe und die künftige Ausgestaltung der angestellten Tätigkeit.

 

Warum haben Sie sich für eine Anstellung im hausärztlichen Bereich entschieden?

Die Anstellung empfinde ich als den „einfacheren“ Weg. Man bleibt in dem gewohnten Fahrwasser aus der Klinik und auch der Weiterbildungszeit, muss sich nicht mit Aspekten wie Personalführung oder Finanzen auseinandersetzen und kann sich erst einmal auf die neue Rolle als Fachärztin konzentrieren.

Was sind für Sie die größten Vorteile einer Anstellung im hausärztlichen Bereich gegenüber der in einer Klinik?

Wenn man ambulant angestellt tätig ist, sind die Wochenenden und Feiertage frei. Das gibt Planungssicherheit. Es fallen nur wenige Dienste an, die man auf Wunsch aber auch abgeben kann.

Wie sieht Ihr Zukunftsbild von Hausärzt:innen in Anstellung aus? Wo gibt es Optimierungspotenziale?

Ich schätze, zukünftig wird es vermehrt Arbeitsmodelle geben, die die Digitalisierung mit einbinden z.B. in der Form von Homeoffice-Arbeitsplätzen. Hier liegen jedoch auch große Optimierungspotenziale, denn aktuell kämpfen die Praxen täglich mit nicht funktionierender Technik, die aber notwendig ist, um Digitalisierung sinnvoll nutzen zu können.

Welche Rolle spielt Ihre Mitgliedschaft im HÄVBW und insbesondere Ihr Engagement im Forum Anstellung bei der Ausgestaltung Ihrer Arbeit?

Der HÄV ist meine politische Vertretung. Ohne den HÄV werden unsere Arbeitsbedingungen stetig schlechter und irgendwann wird es keine Allgemeinmedizin mehr geben. Nur gemeinsam sind wir stark und werden gehört. Im Forum Anstellung möchte ich der wachsenden Gruppe der Angestellten eine Stimme geben und Wünsche sowie Anliegen an den Verband weitertragen.

Wovon profitieren Sie als angestellte Ärztin im HÄVBW neben der berufspolitischen Interessenvertretung noch?

Austausch und Vernetzung werden im Hausärzteverband generell großgeschrieben. Das Wissen und die Erfahrung, die hier zusammenkommen, bilden die Grundlage, um unseren Berufsstand und die ambulante Versorgung zukunftsfähig zu gestalten. Zur beruflichen Weiterentwicklung trägt außerdem das große Fortbildungsangebot des HÄVBW bei sowie die zahlreichen berufsrelevanten Angebote und Services, von der juristischen Beratung bis zur NiederlassungsBegleitung.

Kommt für Sie eine eigene Niederlassung später in Frage?

Ja, unbedingt. Wenn wir uns nicht niederlassen, wird die Allgemeinmedizin irgendwann von großen MVZ dominiert, die in der schlechtesten Version Investor-geführt und gewinnorientierend arbeiten. Dann ist die Allgemeinmedizin keine freie Berufsgruppe mehr. Ich möchte meinen Arbeitsplatz und die Arbeitsweise im Team selbst mitgestalten.

Weitere Informationen:
-> Mitgliedervorteile für angestellte Ärzt:innen im Überblick
-> Mitgliedsmodelle für angestellte Hausärzt:innen
-> Zum Forum Anstellung
 

 

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