11. August 2023

Studium mit Stipendium: "Eine Investition in die Zukunft"

Hausarztpraxis Obereisesheim

Einer der 300 Stipendienplätze, die seit 1. Juli 2023 im HZV-Vertrag der AOK Baden-Württemberg zur Förderung akademisierter nicht-ärztlicher Heilberufe zur Verfügung stehen, wird ab September von Katharina Rückheim genutzt. Dann nimmt die VERAH® ihr Bachelorstudium „Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement“ am FOM Hochschulzentrum Mannheim auf. Ihr Chef, Dr. Tobias Neuwirth, Hausarzt in Neckarsulm-Obereisesheim, hat das Stipendium beantragt. 

 

Inwieweit hat die Aussicht auf ein Stipendium Ihre Entscheidung für die Akademisierung beeinflusst?

Katharina Rückheim: Als Dr. Neuwirth und ich über das Studium gesprochen haben, war noch nicht klar, dass es ein Stipendium geben wird. Insofern hat es die Entscheidung nicht beeinflusst, aber es erleichtert den Weg jetzt natürlich sehr.
Dr. Tobias Neuwirth: Dem kann ich mich nur anschließen. Frau Rückheim ist so eine tolle MFA und VERAH®, dass wir ihr das Studium gar nicht verwehren konnten, unabhängig von den Kosten. Uns war es wichtig, dass wir unser Personal weiterqualifizieren. Nachdem es das Stipendium gibt, werden wir versuchen, das Studium künftig auch weiteren Mitarbeiter:innen zu ermöglichen. Die finanzielle Unterstützung erleichtert den Entscheidungsprozess, denn natürlich stellt das Studium eine finanzielle Belastung dar. Wir sehen darin allerdings eine Investition in die Zukunft: Für die Zeit, in der Frau Rückheim an der Hochschule sein wird, ist es für die Praxis ein personeller Verlust, aber wenn sie mit dem Abschluss zurückkommt, ist sie deutlich qualifizierter und ein noch größerer Gewinn für unser Praxisteam.
 

Warum ist es für Sie als VERAH® wichtig, den akademischen Weg einzuschlagen?

Katharina Rückheim: Nach den Weiterbildungen zur VERAH® und NäPa finde ich es sehr reizvoll, das Studium anzuschließen, um mein Wissen weiter zu vertiefen. Wenn wir im Praxisteam delegierbare Aufgaben übernehmen möchten, werden wir von den Ärzt:innen immer sehr unterstützt. Das motiviert auch mit Blick auf das Studium, denn im Anschluss bieten sich an der Stelle viele neue Möglichkeiten.
 

Was versprechen Sie sich als Arzt von der Weiterqualifikation Ihrer Mitarbeiterin?

Dr. Tobias Neuwirth: Wir Hausärzt:innen werden sehr stark nachgefragt; die Bevölkerung überaltert und die Arztzeit pro Patient:in wird weniger. MFA, VERAH® und NäPa nehmen uns im Praxisalltag viel Arbeit ab. Dadurch können wir uns wieder mehr um die medizinischen Herausforderungen der Patientenversorgung kümmern. Wenn wir in Zeiten des Fachkräftemangels dafür sorgen, dass wir mit akademisierten VERAH® und Physician Assistants noch höher qualifizierte Praxisteams haben, die delegierbare Aufgaben übernehmen können, die keine ärztlichen Kompetenzen erfordern, dann erhöht das die Qualität der Versorgung.
 

Wie haben Sie den Prozess der Stipendium-Beantragung empfunden?

Dr. Tobias Neuwirth: Als Arzt ist man es gewohnt, Anträge auszufüllen, und wenn das ausnahmsweise so einfach geht wie bei dem Stipendium, dann ist das sehr erfreulich. Der Prozess lief problemlos ab. Nachdem wir in einem Brief der HÄVG über das Stipendium informiert worden sind, habe ich den Förderantrag ausgefüllt und per EMail eingereicht. Einige Tage nach Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung kam der Bescheid, dass das Stipendium bewilligt worden ist. Der gesamte Prozess hat zwei, drei Wochen gedauert. Wir waren überrascht, dass es so schnell ging, und haben uns über die positive Rückmeldung natürlich sehr gefreut.
 

Inwiefern müssen Sie sich für die Zeit des Studiums umorganisieren?

Katharina Rückheim: Umorganisieren müssen wir uns schon. Aufgaben, die bisher in der Praxis bei mir lagen, müssen in den Zeiten, in denen ich an der Uni bin, von Kolleginnen übernommen werden. Aber wir haben so einen engen Zusammenhalt im Team, dass die Rückendeckung nie ein Thema war. Im Gegenteil, es freuen sich alle mit mir, dass ich das Studium antreten werde.
Dr. Tobias Neuwirth: Das stimmt. Wir sind in der luxuriösen Situation, dass wir tolle MFA und VERAH® gefunden haben und wir ein sehr kollegiales, fast schon freundschaftliches Miteinander im Team pflegen. Die Entscheidung, dass eine Kollegin an die Uni geht, wird ganz selbstverständlich von allen mitgetragen.
 

Und was bedeutet das Studium ganz konkret für Ihre Arbeitszeit in der Praxis?

Katharina Rückheim: Einmal pro Semester werde ich eine Woche Präsenzstudium an der Uni in Mannheim haben. In der Zeit falle ich in der Praxis aus. Abgesehen davon findet das Studium digital statt – mittwochabends, freitagnachmittags und samstags. Dafür haben wir meine Zeit in der Praxis reduziert. Freitagmittags und mittwochs arbeite ich für die Zeit des Studiums nicht mehr. Das werden meine Lern- und Uni-Tage unter der Woche werden.

Weitere Informationen:
-> Studiengang und Einschreibung
-> Flyer für Ärzt:innen
-> Flyer für VERAH® und NäPa
-> Förderung im HZV-Vertrag mit der AOK BW

 

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