25. April 2024

Hausarzt-Patientenmagazin: Welche Krankheiten übertragen Zecken und wie schützt man sich?

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Hausarzt-Patientenmagazin  |  Q2 Ausgabe

Bildbeschreibung
Dr. Dirk Kölblin
Vorstandsmitglied Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg
       
 

Nun werden wieder Zecken aktiver, die zwei Krankheiten übertragen können: FSME und Borreliose. Die Zecke kann zum einen ein Virus übertragen, welches eine Hirn- und/oder eine Hirnhautentzündung auslösen kann. Die Mediziner nennen diese Erkrankung Meningoenzephalitis. Zecken sind ab einer Mindesttemperatur von etwa fünf Grad aktiv, in unseren Breiten ist ihre Aktivität im Frühling (aber auch im Herbst) am größten. Deshalb wird diese Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis genannt, kurz FSME.
Die zweite von Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die in mehreren Stadien ablaufen kann, am häufigsten mit einem Hautausschlag, aber auch Gelenkerkrankungen oder Nervenlähmungen.

Zeckenstichen vorbeugen

Der beste Schutz vor beiden Erkrankungen ist, Zeckenstiche zu vermeiden oder Zecken nach einem Stich schnellstmöglich zu entfernen. Schutz kann durch bedeckende Kleidung oder Repellents erfolgen – das sind Mittel, die Zecken über ihre Geruchsstoffe abstoßen. Nach einem naturnahen Aufenthalt sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden, die Kleidung sollte ebenfalls kontrolliert oder gewaschen werden.

Wenn es doch passiert: Zecken entfernen

Hat eine Zecke zugestochen, sollte diese so schnell wie möglich entfernt werden – auch mit dem Risiko, dass ein Rest in der Haut verbleibt. Ein Zeckenrest ist nicht schlimmer als ein Dorn oder ein Holzsplitter in der Haut. Bitte keinen Kleber oder Öl verwenden – damit kann die Zecke noch mehr Krankheitserreger ausstoßen. Die Entfernung kann mit einer Zeckenzange, einer Zeckenkarte oder mit einer kreisenden Bewegung der Fingerkuppe bei leichtem Zug erfolgen. Diese Methode erfordert etwas Übung und ist nicht an jeder Körperstelle möglich.

Borreliose erkennen und behandeln

Um eine Borreliose zu erkennen, sollte die Einstichstelle drei bis vier Wochen nach dem Stich beobachtet werden. Eine leichte Rötung direkt nach dem Stich ist normal, bildet sich aber eine Rötung mit einem Durchmesser von mehr als 2 cm Durchmesser sollte die Hautveränderung in Ihrer Hausarztpraxis gezeigt werden. Gegen die Borreliose gibt es (noch) keine Impfung, sie kann aber mit Antibiotika behandelt werden. Dadurch kann dann auch das zweite Stadium der Borreliose, welches sich zum Beispiel in einer Gelenkbeteiligung oder einer Nervenlähmung äußern kann, verhindert werden. Die Folgestadien der Borreliose sind oft schwierig zu erkennen, auch weil der Nachweis des Spätstadiums im Blut nicht so einfach ist. Die Unterscheidung einer alten Infektion (die unerkannt verlaufen sein kann) von einer Spätinfektion kann sehr schwierig oder nicht möglich sein.

FSME – Stadien und Impfung

Eine FSME verläuft im ersten Stadium in 70–95 % ohne Beschwerden. Symptome einer frühen Infektion sind Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit oder leichte Temperatur. Ca. 10 % der Patient:innen mit Beschwerden durchlaufen das zweite Stadium mit der namensgebenden Hirn- oder Hirnhautentzündung. Die Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen steigt mit dem Alter, ca. 1 % der Erkrankungen führen zum Tod.
Gegen FSME ist als Schutz eine Impfung möglich. Dabei erfolgen drei Impfungen im ersten Jahr, danach sind Auffrischimpfungen alle drei bis fünf Jahre nötig, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

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