09. Februar 2023

Delegation aus BaWü beim MFA-Protest in Berlin

Zahlreiche MFA und ZFA haben sich am Mittwoch, 8. Februar, beim Protesttag des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. vor dem Brandenburger Tor eingefunden, um gemeinsam für mehr Anerkennung seitens der Politik einzustehen. Unter ihnen war auch eine Delegation aus Baden-Württemberg, die zusammen mit der zweiten Vorsitzenden des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Dr. Susanne Bublitz, per Bus angereist war.
 

Vor dem Brandenburger Tor formulierten zahlreiche Vertreter:innen aus der ambulanten Versorgung klare Forderungen an die Politik: Mehr Wertschätzung und Anerkennung, auch in Form angemessener Gehälter, seien notwendig, um dem akuten Fachkräftemangel bei den MFA und ZFA entgegenzuwirken und die ambulante Versorgung auch in Zukunft zu sichern. Die zweite Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Dr. Susanne Bublitz, hatte die Anreise zahlreicher MFA und ZFA aus Baden-Württemberg in die Bundeshauptstadt organisiert, um sich für die Stärkung der Praxisteams einzusetzen. "Wir haben in 3 Jahren Pandemie Infektwelle um Infektwelle gemeinsam durchgestanden und uns ständig an neue Gegebenheiten angepasst", sagte die Hausärztin. Angesichts der sich ständig verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen seien vor allem die MFA gefordert gewesen, beispielsweise um den Patient:innen die Quarantäneregeln oder die Regelungen zur Maskenpflicht zu vermitteln. "Bis heute sind das heftige Diskussionen. Dafür brauchen wir endlich mehr als nur ein Dankeschön, dafür brauchen wir ein angemessenes Gehalt", sagte Dr. Susanne Bublitz. Sie kritisierte, dass hierfür jegliche Form der Gegenfinanzierung seitens der Politik fehle, welche die Notwendigkeit der Arbeit der Praxisteams nicht sehe und stattdessen sukzessive versuche, die ambulante Versorgung weiter abzubauen, etwa durch Gesundheitskioske.

"Anstatt die medizinische Versorgung weiter zu zersplittern und Kompetenzen auf verschiedene Akteure zu übertragen, sollte die Politik in Zukunft darauf setzen, die ambulante Versorgung in den Arztpraxen zu stärken, um die medizinische und fachliche Kompetenz dort zu erhalten. Und dafür brauchen wir eine vernünftige Gegenfinanzierung", forderte Dr. Susanne Bublitz. Sie wies darauf hin, dass stationäre Einrichtungen zunehmend MFA aus dem ambulanten Sektor abwerben. Diese erhielten steuerfinanzierte Boni und bekämen die Kosten für ihre Fachkräfte durch den Gesetzgeber erstattet. "Wir hingegen verhandeln mit Kassen, die uns Nullrunden anbieten", bemängelte Dr. Susanne Bublitz und sicherte dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. auch weiterhin Unterstützung zu: "Solange Sie protestieren, werden wir an Ihrer Seite stehen und Sie unterstützen."

Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. kritisierte: "Was aktuell passiert, ist, dass MFA und ZFA komplett vergessen werden. Das geht nicht. Denn wir sind die wichtigste Säule im ambulanten Gesundheitswesen." Allein im niedergelassenen Bereich arbeiteten 550.000 MFA und ZFA. Damit sei jede neunte Beschäftigte im Gesundheitswesen MFA oder ZFA. "Trotzdem werden wir nicht gesehen", sagte Hannelore König und warf die Frage auf, ob der Grund hierfür sei, dass MFA und ZFA zu 99 Prozent weiblich seien und eine vergleichsweise geringe Vollzeitquote aufwiesen (MFA: 52 Prozent, ZFA: 60 Prozent). Sie betonte, dass 90 Prozent der Patient:innen im ambulanten Sektor versorgt würden und nur 10 Prozent stationär. "Ohne uns läuft nichts im ambulanten Gesundheitswesen." 
 

 
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