09. September 2022

Facharztverträge nicht ohne die HZV

Jan Winkler / Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.

Der 15. Deutsche Internistentag des Berufsverbands der Internisten (BDI) am 08. und 09. September stand im Zeichen des Koalitionsvertrags und der Reformpläne von SPD, FDP und Grüne. Auf dem Podium am Freitag diskutierte Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth für die Hausärztinnen und Hausärzte zusammen mit weiteren Gästen über die bundesweite Bedeutung der Hausarztzentrierten Versorgung für die fachärztlichen Selektivverträge.
 

Voraussetzung für eine qualitätsbasierte strukturierte Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzt:innen ist eine hohe Koordinationsfunktion von Hausärzt:innen. In der Hausarztzentrierten Versorgung ist diese Koordinationsfunktion heute gelebte Praxis. 

Höhere Koordination bei HZV-Patient:innen

Durch die an die HZV angeschlossenen Facharztverträge findet mehr Informationsaustausch zwischen den Versorgern statt. "Facharztverträge können nur dann erfolgreich sein, wenn sie an die Hausarztzentrierte Versorgung angeschlossen sind", sagt Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorstandsvorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. "Es braucht eine koordinierte Zuweisung, hohe Betreuungskontinuität und eine enge Abstimmung zwischen den Versorgenden."

Erfolgsmodell Baden-Württemberg

Im Süden von Deutschland hat sich die HZV als freiwilliges Primärarztsystem inzwischen etabliert und bewährt. In Baden-Württemberg nehmen rund 2,5 Millionen Patient:innen und 4.000 Hausärzt:innen an der Hausarztzentrierten Versorgung teil. Davon sind 1,5 Millionen Versicherte im Haus- und FacharztProgramm der AOK Baden-Württemberg eingeschrieben.

Die Entwicklung der Haus- und Facharztverträge in Baden-Württemberg gilt als Blaupause für das gesamte Bundesgebiet. Mit über 6 Millionen Versicherten und rund 16.000 teilnehmenden Ärzt:innen wächst die HZV in ganz Deutschland und eignet sich als Basis, um Facharztverträge bundesweit an die HZV anzudocken.

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Patient:innen können in der Hausarztzentrierten Versorgung intensiver betreut werden und sind wissenschaftlich erwiesen besser versorgt. Hausärzt:innen haben ein planbares Honorar, das sich aus Pauschalen zusammensetzt. Sie haben mehr Delegationsmöglichkeiten und besuchen mehr Fortbildungen. Die Fachärzt:innen profitieren von koordinierter Zuweisung und definierten Schnittstellen mit systematischem Austausch. Die Krankenkassen reduzieren ihre Kosten, weil unnötige Krankenhausaufenthalte oder unkoordinierte Facharztbesuche vermieden werden. Durch die individuellen Möglichkeiten der Versorgungsgestaltung ist es außerdem möglich, sich von den Wettbewerbern abzuheben.

Bilder: Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.

DIE HZV-Verträge in Baden-Württemberg

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