19. August 2022

Wie kommen wir pragmatisch durch die Corona-Pandemie?

Privat, iStock/Poike

Dr. Hans-O. Bürger, Delegierter in Südwürttemberg und Pandemiebeauftragter der KVBW im Landkreis Ravensburg, gibt erste Einblicke in die Pandemielage in seinem Landkreis und berichtet, welche Maßnahmen er für den kommenden Herbst fordert.
 

Aktuell bereiten wir uns im Landkreis Ravensburg auf die Corona-Situation im Herbst vor, um möglichst schnell handlungsfähig zu sein. Wichtige Akteure wie die Betriebe, Kliniken, Schulen und Universitäten, werden in die Entscheidungen miteinbezogen. Auch eine erste Abfrage zur Impfbereitschaft der Ärzt:innen im Landkreis ist bereits erfolgt. Schauen wir auf die aktuelle Corona-Lage im Landkreis Ravensburg, so ist diese stabil, die Krankheitsausfälle in Kliniken und Praxen gehen zurück. Die aktuellen Quarantäneregeln betrachte ich dennoch kritisch. So muss die Frage erlaubt sein, ob symptomfreie Mitarbeiter mit entsprechenden Maßnahmen wie einer FFP-2-Maske schneller wieder zur Arbeit kommen könnten. Das Tragen von Masken schützt die vulnerablen Gruppen, ebenso eine dreimalige Impfung gegen eine schwere SARS-CoV-2-Infektion.

Im Hinblick auf den Herbst spreche ich mich klar für eine Impfung gegen die Grippe und eine Anpassung der aktuellen Stiko-Empfehlungen für Influenza aus. Die Influenza kann gemeinsam mit einer SARS-CoV-2-Infektion zu einer gefährlichen Mischung und zu massiven Problemen führen. Vorab muss durch eine verständliche Kommunikation durch Bund, Länder und Gemeinden für die Grippe-Impfung geworben werden.

Die FFP-2-Masken für alle sind und bleiben ein wesentlicher Bestandteil des Coronaschutzes. Auch sollten die AHA+L-Maßnahmen vor allem in Innenräumen weiterhin aufrechterhalten werden. Mögliche Infektionen am Arbeitsplatz können weiterhin durch Home-Office vorgebeugt werden, sofern dies sinnvoll und umsetzbar ist. In Schulen sollten Risikokinder und -jugendliche vom Unterricht befreit werden können. Speziell in Pflegeheimen und Krankenhäusern spreche ich mich dafür aus, dass für Angehörige die Besuche von Patient:innen erleichtert werden. Idealerweise gibt es direkt vor den Krankenhäusern und den Pflegeeinrichtungen nach gültigen Qualitätskriterien gut kontrollierte Schnellteststationen.

Neben den genannten Präventionsmaßnahmen zum Schutz gegen das Corona-Virus braucht es jetzt durchdachte und langfristige Maßnahmen zur Personalgewinnung in den Kliniken. Nur so können wir weiteren Infektionswellen standhalten und die Arbeit besonders im stationären Bereich erleichtern und langfristig attraktiver gestalten.

Um am Ende noch auf die Bekämpfung gegen SARS-CoV-2 einzugehen, sollte dem Abwasser-Monitoring mehr Aufmerksamkeit gegeben werden. Damit die Qualität und Verlässlichkeit der Daten über das Corona-Virus weiter erhöht werden können, empfehle ich, die vorhandenen Daten aus den Kliniken, Praxen, Epidemiologie und aus der molekularen Surveillance besser zu nutzen.

 

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